научная статья по теме HERTA MüLLER IST DIE LITERATUR-NOBELPREISTRäGERIN 2009 Языкознание

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Herta Müller ist die Literatur-Nobelpreisträgerin 2009

den Bauern auf. Ihr Großvater war Bauer und Kaufmann, er wurde unter dem kommunistischen Regime enteignet.

Das Dorf war ein totes Gefüge, in dem dreihundert Jahre die Wiederholung des immer selben stattfand. Die Banater Schwaben hatten sich von der Außenwelt abgeschottet. Das bis heute wiederkehrende Thema ihrer ersten Bücher war ihre beengte Kindheit im Banat, das repressive, paternalistisch-ritualisierte Leben im Dorf, die harte Arbeit der Eltern in der Kolchose.

Ein Lehrer, der die Begabung des Mädchens erkannte, sorgte dafür, dass sie in die nächstgelegene Großstadt Temesvar aufs Gymnasium kam. Herta war damals 15. Ihre Mutter wollte es bis zuletzt nicht. Sie hat im Stillen gehofft, dass ihre Tochter es nicht schafft.

Sie hatte schon eine Stelle bei einer Schneiderin für sie im Dorf gefunden. 1987, als Herta Müller Rumänien in einer Winternacht auf einem zugigen Traktor mit zwei Koffern verließ, konnte sie die Mutter, die kurz vorher von einem Dorfpolizisten einen ganzen Tag eingesperrt worden war, nicht allein zurücklassen. Heute lebt auch sie in Berlin, aber die Schriftstellerei der Tochter ist ihr nach wie vor nicht geheuer.

Nach dem Abitur studierte Herta Müller in Temesvar Germanistik und rumänische Literatur.

Ab 1976 arbeitete sie als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik, wurde 1979 entlassen. Das geschah nach ihrer Weigerung, mit dem rumänischen Sicherheitsdienst Securitate zusammenzuarbeiten.

Im Jahre 1987 reiste Herta Müller mit ihrem damaligen Ehemann, dem Schriftsteller Richard Wagner, in die Bundesrepublik Deutschland aus. Sie wartete auf die Ausreiseerlaubnis sechzehn Jahre. Als sie endlich nach Deutschland übersiedeln durfte, freigekauft für achttausend Mark, von der Bundesregierung an Ceausescu-Regierung entrichtet - noch einmal achttausend Mark Schmiergeld musste ihre Familie ausgeben - schrieb die Schriftste-

Die wichtigste Auszeichnung der literarischen Welt ging 2009 wieder nach Deut-schland.

Die deutsche Schriftstellerin Herta Müller wurde mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet. Nach Günter Grass vor 10 Jahren und Elfriede Jelinek 2004 ist dies das dritte Mal in einer nach weltliterarischer Zeitmessung extrem kurzen Spanne, dass ein Autor deutscher Spache mit dem wichtigsten Literaturpreis der Welt bedacht wird. In der knappen Begründung der Schwedischen Akademie heißt es, Herta Müller zeichne „mittels der Verdichtung der Poesie und der Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit."

Alle Werke von Müller zeugen von schmerzhaften Erinnerungen an eine düstere Vergangenheit in Rumänien unter dem Ceausescu-Regime, wo die schriftstellerin geboren wurde.

Sie beschreibt immer wieder, was staatliche Repression denen zufügt, die ihr unterworfen sind.

Herta Müller ist am 17. August 1953 in Nitzkydorf, im kleinen Ort im rumänischen Banat geboren. Sie gehört zu den Banater Schwaben, einem Teil der deutschen Minderheit in Rumänien. Sie wuchs unter

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llerin den vieldeutigen Satz: „Mein Minderheitendeutsch, jetzt wirst du angeknüpft. Jetzt wird der Faden dir zum Strick." Die Erfahrungen, die ihre Ausreise begleiteten, verarbeitete sie in der Erzählung „Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt" (1986). Heute lebt sie in Berlin.

1969 hatte Herta Müller mit Gedichten in der Beilage der „Neuen Banater Zeitung," auf den sogenannten Schülerseiten der deutschen Schulen aus dem Banat, debütiert. Der Chefredakteur dieser Zeitung Nikolaus Berwanger förderte junge Talente, er leitete auch einen Literaturkreis deutscher Schüler und Studenten in Temesvar. Viele der Teilnehmer waren Schüler der deutschen Schule „Nikolaus Lenau." Zu ihnen gehörte Herta Müller. In den Sitzungen wurden Gedichte vorgetragen interpretiert und diskutiert.

Im Sommer 1981 erschienen auf den Kultur- und Literaturseiten der „Neuen Banater Zeitung" die ersten Kurzgeschichten von Herta Müller.

Eine der Geschichten hieß „Das schwäbische Bad." Hier wurde sehr genau das Samstagabend Baderitual in vielen schwäbischen Häusern beschrieben: Die gesamte Familie badete nach und nach im selben Badewasser. Diese gelungene Schilderung der Wirklichkeit durch Herta Müller wurde jedoch von ihren Banater Mitbürgern missbilligt. Sie fühlten sich entlarvt, gedemütigt, beschimpft. Eine heftige Leserbriefediskussion wurde auf den Seiten der „Neuen Banater Zeitung" ausgetragen. Die Leser, die deutschen Bewohner der Dörfer um Temesvar, es waren in erster Linie die Vertreter der älteren Generation, protestierten gegen diese Verunglimpfung ihres Alltags. Die jungen Leute fanden diese Geschichten interessant. Herta Müller war eine scharfe Beobachterin. Sie kleidete in Worte das, was viele dachten. In der Geschichte „Dorfchronik" brachte man lustig klingende, aber im Unterton kritische Beobachtungen vom zunehmenden Verfall und Entvölkerung der Region.

Die Szenen dieser Geschichte, die die Dorfkinder der Heide- und Heckendörfer des Banats gut kannten, wurden in den

Pausen des Schulalltags an der Lenau-Schule vorgelesen. Die Banater Zeitung druckte trotz des Protestes vieler Landsleute weitere Geschichten von ihr. Sie erhielt dafür damals einen von dem örtlichen Literaturkreis „Adam-Müller-Guttenbrunn" gegründeten Preis. Diese Geschichten, die ihre Kindheit im Banat nachzeichnen, wurden später unter dem Titel „Niederungen" veröffentlicht. In Deutschland erschien das Buch 1984 und fand sofort große Beachtung.

Als Herta Müller 1987 nach Deutschland kam, war mit ihr eine Reihe von rumäniendeutschen Autoren, die aus dem Banat oder aus Siebenbürgen stammten. Anfangs hörte man viel von ihnen, von Franz Hodjak, Richard Wagner, Werner Söllner und anderen.

Sie wurden, als die kommunistischen Diktaturen Osteuropas zusammenbrachen, als Deuter der Ereignisse befragt und geschätzt. Zwanzig Jahre später sind viele von ihnen verstummt, ihr Minderheitendeutsch war irgendwann nicht mehr gefragt, auch nicht ihre Berichte aus dem Inneren des trostlosen Regimes. Herta Müller verstummte nicht. Im Gegenteil wurde sie mehr und mehr zur festen Größe in der deutschen Literatur.

Jedes ihrer Bücher fand seine Leser, gerade weil sie sich von dem, was sie hinter sich gelassen hatte, nicht lösen wollte. Die Autorin erzählt von Schicksal ausreisewilliger Familien, vom Leben im Verrat und mit Verrätern, von Angst, die keinen Raum zum Atmen lässt und von der Gleich-

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gültigkeit derer, die ihre Nische gefunden haben. Vielen Werken von ihr liegen eigene Erfahrungen zugrunde. Sie selbst hat diesen autobiographischen Zug ihrer Werke einmal als „Autofiktionalität" bezeichnet. Ihr ganzes Werk zeichnen moralische Haltung und Deutlichkeit aus. Die Form des literarischen Essays liegt Müller ebenso wie erzählende Prosa.

Wichtig sind ihr aber auch die Collagengedichte, deren Verfertigung mit Schere und Klebstoff das einzelne Wort in den Mittelpunkt rückt: Diese Sprachbastelei sei, wie sie sagt, ihre Freude, die Prosa hingegen richtige Arbeit.

1989 erschien der bereits in Westberlin entstandene Prosaband „Reisende auf einem Bein".

1992 veröffentlichte Herta Müller ihren ersten Roman „Der Fuchs war damals schon der Jäger," eine Schilderung des Alltags in einem totalitären Land. Mit den Romanen „Herztier" 1994 und „Heute wäre ich mir lieber nicht begegnet" 1997 hat die Schriftstellerin eine Trilogie über das Leben in einem Überwachungsstaat geschaffen, der selbst die engsten zwischenmenschlichen Beziehungen unterhöhlt. Dafür wird sie in Rumänien bis heute als Nestbeschmutzerin verunglimpft. 2000 veröffentlichte sie den Gedichtband „Im Haarknoten wohnt eine Dame," 2005 folgte mit „Die blassen Herren mit den Mokkatassen" ein weiteres Buch mit Gedicht- und Bildcollagen. 2003 erschien der Essayband „Der König verneigt sich und tötet."

Im Jahre 2009 kehrte sie mit dem Roman „Atemschaukel" auf beeindruckende Weise zum Erzählen zurück. Ihr gerade erschienener Roman berichtet von den Erfahrungen eines 17-jährigen Deutschen, der im Zweiten Weltkrieg von Russen aus Rumänien zur Zwangsarbeit in die damalige Sowjetunion deportiert wurde. Möglicherweise hat dieses Buch den Ausschlag gegeben, der Schriftstellerin Herta Müller gerade jetzt und nicht erst in einigen Jahrzehnten die Auszeichnung zu verleihen.

Müller erhielt bereits zahlreiche

Auszeichnungen, darunter den Kleist-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis, den Würth-Preis für Europäische Literatur und 2006 den Walter-Hasenclever-Literaturpreis. Seit 1995 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Mit Herta Müller würdigte die Schwedische Akademie zum 13. Mal seit ihrem Bestehen einen Vertreter der deutschsprachigen Literatur. Genau vor 100 Jahren wurde mit Selma Lagerlöf die erste Frau überhaupt mit dem Preis ausgezeichnet. Zu den bisherigen Trägerinnen gehören unter anderem die Österreicherin Elfriede Jelinek, Toni Morrison, Nadine Gordimer und Doris Lessing.

Ключевые слова: die deutsche Schriftstellerin, Werke von Müller, ihre Literatur-Preise

O.W. Gudina

Сведения об авторе: Гудина Ольга Васильевна, канд. ист. наук, доцент, Москва. E-mail: guadolga@jandex.ru

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