научная статья по теме MUSIK UND LIEDER IM UNTERRICHT DEUTSCH ALS FREMDSPRACHE Языкознание

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MUSIK UND LIEDER

im Unterricht deutsch als Fremdsprache

„Hören ist im alltäglichen Leben die wichtigste Fertigkeit. Sie steht mit 42% vor dem Sprechen, Lesen und Schreiben". 32% der Kommunikation entfallen demnach auf das Sprechen, 15% auf das Lesen und 11% auf das Schreiben (7, S. 893). Soll man sich also als Deutschlehrer mehr auf das Hören konzentrieren? Ja, vielleicht sollte man dies tun. Zumindest wenn Kommunikation in der Fremdsprache Ziel des Deutschunterrichts ist, muss die rezeptive Fertigkeit Hören trainiert werden. Folgt man der genannten Statistik, muss das Hören sogar an erster Stelle im Unterricht stehen.

Wie soll Hörverstehen trainiert werden und was genau soll dabei trainiert werden? Fester Bestandteil der meisten Lehrwerke ist heute eine beiliegende CD, die in ihrem Einsatz aber begrenzt ist. Authentische Tondokumente sind mittlerweile leicht über das Internet zugänglich. Zum Beispiel in Form von Podcasts, Fernseh-und Filmmaterial oder musikalischen Produkten. Die Bedeutung der Fertigkeit Hören im Kommunikationsprozess und die gute Erreichbarkeit von authentischen Materialien fordern geradezu, dass der Unterricht mit zusätzlichem Hörmaterial gestaltet wird. Wie Musik und Lieder als Zusatzmaterial im Unterricht Deutsch als Fremdsprache verwendet werden können, soll hier beschrieben werden.

Die Fertigkeit Hören hat eine Doppelfunktion: Sie ist ein Mittel des Sprachlernens und zugleich ein Mittel des Sprachgebrauchs (1, S. 869). Hören ist eine notwendige Voraussetzung für Sprechen. Beim nachahmenden Sprechen kommt es zunächst auf das genaue Hören an. Aus lernpsychologischer

Sicht hängen Produktion und Rezeption gesprochener Sprache eng zusammen, beim Sprechen werden im Gehirn dieselben Zentren aktiviert, wie beim Hören (1, S. 866, 868). Das Hören ist somit Teil der Sprachproduktion. Im Training des Sprachgebrauchs, bei dem das Verstehen im Mittelpunkt steht, ist es besonders wichtig, Strategien zu Wahrnehmung und Dekodierung zu vermitteln. Die Klassifikation der Hörstile ermöglicht eine jeweils verschiedene Zielsetzung. Übungen müssen so ausgewählt werden, dass sie einen bestimmten Aspekt des Hörverstehens trainieren. Ähnlich wie bei den verschiedenen Lesestilen können beim Hören das „orientierende Hören", das „globale Hören", das „selektive" und das „detaillierte Hören" unterschieden werden (3, S. 1091). Bei jedem Hörstil kann Musik- bzw. Liedmaterial in die Übungen einbezogen werden. Ziel des orientierenden Hörens ist das Vertrautwerden mit der Sprechatmosphäre, sowie die Bestimmung von Situation bzw. Intention der Sprecher. Ziel des Einsatzes von Musik kann hier die Sensibilisierung des Hörsinns allgemein bzw. das Bewusstwerden des eigenen Hörens sein.

Das globale Hören dient auf einer nächsten Stufe dazu, einen ersten Überblick über Thema und Struktur des Hörtextes zu bekommen. Musikstücke bzw. Lieder laden dazu ein, auch nonverbale Elemente zu analysieren, bzw. Strukturen zu erkennen. Beim selektiven Hören stehen ausgewählte sprachliche und thematische Aspekte im Vordergrund. Auch diese können anhand von Liedmaterial bearbeitet werden und so Strategien, die beim selektiven Hören wichtig sind, eingeübt werden. Das detaillierte Hören schließlich steht vor allem beim Sprachlernen, der imitierenden Sprachnachahmung, im Vordergrund. Hier können Melodie und Rhythmus zur Automatisierung und besseren Abspeicherung des Wortmaterials dienen.

Einschränkend muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass es sich bei Liedern und Musikstücken um Kunstprodukte handelt, die nicht unbedingt dem

Ключевые слова: Musik und Lieder im Unterricht, Hörstile, Hörstrategien, Übungstypologie Hörverstehen

alltäglichen Sprachgebrauch entsprechen (2, S. 252 - 256). Liedtexte sind mündlich vorgebrachte schriftliche Texte, die in der Regel über viele Merkmale der spontan gesprochenen Sprache nicht verfügen (3, S. 1090). Doch diese Eigenschaft kann auch für die Verwendung von Liedtexten im Unterricht sprechen. Trotzdem Lieder also nicht unbedingt authentisch gesprochene Rede beinhalten, sind sie doch authentische Texte in Hörform aus dem Zielsprachenland. Es handelt sich daher um echte Kommunikation zwischen Interpret

und Publikum, es geht um „echte" Inhalte, nicht Worthülsen, die zu Lehrzwecken erstellt wurden. Das ist wichtig für die Bewertung durch den Lerner und damit direkt auch für seine Motivation.

Für jeden Hörstil steht - wie beschrieben - ein anderes Lernziel im Vordergrund. Hier einige Vorschläge für Übungen auf den verschiedenen Hörstufen. Die Typologisierung der Übungen erfolgt anhand der Hörstile:

Grundlegend bei der Arbeit mit Musik und Liedern im Unterricht ist

Orientierendes Hören Ziel: Vertraut werden mit Sprechatmosphäre, Situations- und Intentionsbestimmung. Sensibilisierung des Hörens allgemein. Musik: Instrumentalmusik, klassische Musik, Musik mit Lauten und Geräuschen Übungen:

- Notieren Sie Ihre Empfindungen beim Hören des Musikstücks - Musikhören und anschließendes „Blitzlicht" (jeder Lerner gibt kurz seine Eindrücke wieder) - Bild zur Musik malen - Gestalt zur Musik formen, z.B. eine lebende Skulptur aus Gruppenteilnehmern - Geschichte zur Musik ausdenken - Person zur Musik ausdenken (zum Beispiel eine deutsche Person) Dialog zur Musik erstellen

Globales Hören:

Ziel: Strukturierung des Hörtextes zur Verständnisvorbereitung Musik: Lieder mit Text, die eine relativ klare Struktur haben (z.B. Refrain)

Übungen:

- Formdiktat (Visualisierung von Strophen / Refrain durch graphische Elemente und Symbole) - Textstrukturierung, Einteilung von Abschnitten - Zuordnung von Farben für Stimmungen zu Abschnitten Stichworte notieren (Konzentration auf Substantive als wichtigste Bedeutungsträger)

Selektives Hören Ziel: Gezielte Bearbeitung sprachlicher und thematischer Aspekte Musik: Thematisch und vom Wortschatz passende Lieder

Übungen:

Bearbeitung sprachlicher Aspekte: - Lückentext zum Liedtext - Textzeilen ordnen (Puzzle aus zerschnittenen Textteilen) - Grammatik im Text analysieren - Fehler korrigieren (Austeilen des Liedtextes, in den Fehler eingebaut wurden) - Dialektale Varianten erkennen Bearbeitung thematischer Aspekte: - Blitzlicht zum Lied (Jeder gibt kurz seine Eindrücke, Meinung zum Inhalt wieder) - Diskussion zum Thema - Stellungnahme zum Liedthema schreiben - Dialog oder Rollenspiel zum Liedtext/ Liedthema erstellen

- Wortarten hören (Aufteilung der Gruppe in Kleingruppen mit unterschiedlicher

Aufgabenstellung, zum Beispiel soll die erste Gruppe Substantive hören, die zweite Gruppe Adjektive, die dritte Gruppe Verben

- Variante zum Wortarten hören: Anschließend eigenen Text aus gehörtem Wortmaterial erstellen. Bildung neuer Gruppen mit Vertretern aus je einer Wortartengruppe (ein Schüler aus der Gruppe, die Substantive gehört hat, einer aus der Gruppe, die Adjektive gehört hat, einer aus der Verb-Gruppe, gemeinsam erstellen diese drei Schüler in der neuen Kleingruppe je einen Text zusammen)

Detailliertes Hören Ziel: Kennen lernen und Elaboration von Wortschatz Musik: Rhythmisch gesprochene Texte, Lieder mit einfachem Text und klarer Artikulation

Übungen:

- Rhythmisierte Sprechtexte: Lernen durch rhythmisches Mitsprechen - Texte wiederholt anhören (aktives Hören) und mitsprechen zur mehrkanaligen Automatisierung - Mitsingen und/ oder Bewegen zur Musik, Choreographie erstellen - Passives Hören: Bereits bearbeitete Lieder im Hintergrund laufen lassen, gelegentlich Aufmerksamkeit darauf richten

Sprachliche und/oder thematische Aspekte:

ABC-Liste erstellen: Jeder Lerner erhält eine Liste auf der alle Buchstaben alphabetisch angeordnet sind. Zu jedem Buchstaben muss ein Wort gehört werden. Wenn es kein Wort im Liedtext gibt, sollen die fehlenden Wörter thematisch passend selbst ergänzt werden.

die Auswahl der Musikstücke, die im Unterricht verwendet werden sollen. Wie soll ausgewählt werden und wer wählt die Musik aus? Die Verwendung von Musik im Fremdsprachenunterricht wirkt sich auf Motivation und die Emotionen der Lerner aus. Daher gibt es gute Gründe, die Lerner, sofern möglich, in die Auswahl einzubeziehen. Dass der Musikgeschmack der Lerner dabei vom Geschmack des Lehrers abweichen kann, ist ein Grund für die Beteiligung der Lerner an der Wahl der Materialien (4, S. 7). Es kann aber auch Situationen geben, in denen der Lehrer die Lerner bei der Suche unterstützt oder Lieder selbst auswählt. Das Sprachniveau muss in der Auswahl selbstverständlich berücksichtigt werden, allerdings ist es hier vor allem die Aufgabenstellung, bzw. die Didaktisierung, die den Schwierigkeitsgrad anpasst. Spätestens ab mittlerem Sprachniveau (B1) können auch Lieder verwendet werden, die über dem aktiven Sprachniveau liegen. Die Strategieanwendung soll dann im Mittelpunkt stehen, wie es auch in der

natürlichen Kommunikation notwendig ist. Auf der Grundstufe steht das Sprachlernen im Vordergrund. Bei der Auswahl sollte also berücksichtigt werden, ob Hörtexte einen angemessenen Wortschatz beinhalten und ob dieser verständlich und in eher standardsprachlicher Variante dargebracht wird.

Im Internet gibt es Zugang zu einer Vielzahl von Materialien. Einen guten Einstieg bietet die Seite http://www.leam-german-online.net/de/learning-german-resources/musik.htm. Hier findet man einen Überblick über aktuelle und bereits länger erfolgreiche Popgruppen und Liedermacher, die auf Deutsch singen. Auf http://www. youtube.de können Ausschnitte von Liedern angesehen und gehört werden, und so passendes Material für den Unterricht bestimmt werden. In der Grundstufe, beim imitierenden Sprachlernen, bieten sich zum Beispiel Produkte des Projektes „Junge Dichter und Denker" an. Informationen dazu bekommen Sie auf deren Webseite http://jdd-musik.de/musikvideo. Geeignet für die Grundstufe ist etwa die CD „Erstes

Lernen", die sich ursprünglich an jüngere muttersprachlich deutsche Kinder richtet und auf der Themen wie Körperteile, Wochentage oder Eigenschaften behandelt werden. Auch für fortgeschrittene Lerner biet

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