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DIE DEUTSCHE GESCHICHTE

iN WORTE GEKLEIDET

DW

(ie Gründung des gemeinsamen deutschen Staates 1871 war ein wichtiger Einschnitt in der deutschen Geschichte. Dieses Ereignis ist in erster Linie mit dem Namen von Otto von Bismarck (1815-1898) verbunden, Preußens Minister-präsidenten zwischen 1862 und 1890, der treibende Kraft im deutschen Einigungsprozess war.

An seiner Rolle in der Geschichte scheiden sich auch heute die Geister, es gibt viele Kritiker und ebensoviele Bewunderer. Aber es steht fest, dass dieser Politiker die Geschichte Preußens, Deutschlands und ganz Europas im 19. Jahrhundert entscheidend geprägt hat.

Viele Aussprüche von Bismarck sind zu den Redewendungen geworden, die auch heutzutage gebräuchlich sind.

Durch Eisen und Blut (мечом и кровью)

Diese Formel ist durch Bismarck populär geworden. Er hat diese beide Begriffe als Metapher für Krieg und Gewalt verwendet, wenn man gewalttätig seine politischen Ziele durchsetzte. Bismarck war es gelungen, „durch Eisen und Blut" die nationale Frage im Sinne Preußens zu lösen.

Diese Äußerung stammt aus einer Rede von Bismarck vor dem preußischen Abgeordnetenhaus aus dem Jahr 1862: „Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden - das ist der Fehler von 1848 und 1849 gewesen -, sondern „durch Eisen und Blut".

Ключевые слова: Eisen und Blut, der Gang nach Canossa, ehrlicher Makler, der Hecht im Karpfenteich sein, der Reptilienfonds.

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In einer Rede vor dem Parlament 1886 brachte er dieses Anliegen zum Ausdruck: „Legt möglichst starke militärische Kraft, mit anderen Worten möglichst viel Blut und Eisen in die Hand des Königs von Preußen..., mit Reden und Schützenfesten und Liedern macht sie sich (die Politik) nicht, sie macht sich nur durch Blut und Eisen".

Diese Formel wurde später zum Schlagwort für eine militaristische Politik, für die der Krieg das vorrangige Mittel zur Erreichung der Ziele war.

Der Reptilienfonds (секретный фонд для вознаграждения)

Mit diesem Ausdruck bezeichnet man den geheimen Dispositionsfonds einer Regierung, über den im Haushalt keine Rechnung gelegt wird. Die Bezeichnung geht auf die Tätigkeit von Bismarck zurück, der 1869 solchen Fonds gegründet hat.

Mitten im Krieg gegen Frankreich war Otto von Bismarck, der damalige preußische Ministerpräsident und Kanzler des Norddeutschen Bundes, besonders nahe daran gegangen, seine Idee über die Gründung eines Deutschen Reiches zu verwirklichen. Die meisten Fürsten und die Öffentlichkeit unterstützten die Idee eines neuen deutschen Kaiserreiches. Selbst die süddeutschen Staaten hatten nach schwierigen Verhandlungen zugestimmt, dem Norddeutschen Bund beizutreten, der sich damit zum Deutschen Reich erweiterte.

Bis in die Bismarckzeit war es unter Landesfürsten und anderen Hocharistokraten üblich, sich Rechtstitel und politische Interessen abhandeln zu lassen. Man kassierte dabei saftige Entschädigungsgelder. So ließ sich z.B. der Großherzog von Oldenburg seine Ansprüche auf Schleswig-Holstein für eine Million Taler abkaufen. (Der Taler wurde 1876 als deutsches Zahlungsmittel durch die Mark abgelöst, ein Taler = drei Mark).

Nur der Ex-König Georg V. von Hannover, der 1866 sein Land an Preußen verloren hatte, wollte sich nicht an die Spielregeln halten. Er handelte zwar mit Bismarck einen Abfindungsvertrag aus und sicherte sich 16 Millionen Taler, dennoch wollte er auf seine Thronansprüche nicht

verzichten. Der im Exil lebende Ex-König ließ eine „Welfische Legion" aufstellen, mit der er Hannover zurückerobern wollte, und warb aktiv für französische Waffenhilfe im Kampf gegen Preußen.

Bismarck reagierte sehr schnell. Im März 1868 wurde eine „Notverordnung" verabschiedet. Er ließ den gesamten Privatbesitz des ehemaligen hannoverschen Königshauses beschlagnahmen und die Zinszahlungen an Georg V. einstellen. Das begründete der preußische Ministerpräsident damit, dass Preußen die antipreußische Kampagne auch nicht zu finanzieren hat.

Obwohl die Notverordnung nachträglich vom preußischen Landtag bestätigt wurde, unterstand sie keinem Kontrollrecht. Kein Abgeordneter hatte Einblick in die Verwaltung der Einkünfte aus dem Besitz des Königshauses, kurz „Welfenfonds" genannt.

Die Gelder aus dem Welfenfonds sollten vor allem „zur Überwachung und Abwehr der gegen Preußen gerichteten Unternehmungen des Königs Georg und seiner Agnaten dienen." Und es war ein „fetter Bissen", das Vermögen des einstigen Königshauses wurde auf 397 Millionen Mark geschätzt.

Das hieß praktisch, dass Otto von Bismarck jedes Jahr diese Summe für seine eigenen, geheimen Zwecke ausgeben konnte, ohne jemandem in Preußen darüber Rechenschaft abzulegen.

Auf die Kritik der oppositionellen Abgeordneten reagierte er ärgerlich: „Ich glaube, wir verdienen Ihren Dank, wenn wir uns dafür hergeben, bösartige Reptilien zu verfolgen bis in ihre Höhlen hinein, um zu beobachten, was sie treiben". Der Reptilienfonds - die Bezeichnung war geboren. Der Reptilienfonds wurde schon in wenigen Jahren zum Symbol „für Bismarcks korrumpierenden Einfluss auf die deutsche Gesellschaft", so der Historiker Fritz Stern.

Der Reptilienfonds hatte bald eine andere Stoßrichtung erhalten. Es ging schon darum, Gegner auszutricksen und Helfer zu ermutigen.

Der Kanzler Otto von Bismarck bestach Liberale und Sozialisten, honorierte Erzbischöfe und antiklerikale Redakteure,

subventionierte preußische Generale und stützte seine Herrschaft.

Bismarcks Reptilienfonds hatte in der Tat weitreichende Folgen: Er brachte das erste große Bestechungsgeld in die deutsche Politik, und verdarb Politiker und Journalisten, Parteien und Verbände.

Heute verwendet man diese Redewendung gelegentlich auch scherzhaft in Bezug auf jemandes geheime Kasse „заначка".

Der Gang nach Canossa (путь в Каноссу, путь унижения)

Ein Gang nach Canossa bedeutet einen als erniedrigend empfundenen Bittgang.

„Seien Sie außer Sorge: Nach Canossa gehen wir nicht - weder körperlich noch geistig"!

Dieser berühmte, oft zitierte Satz von Bismarck, gesprochen in einer Rede vor dem Reichstag am 14. Mai 1872 und von einem „lebhaften Bravo" der Abgeordneten unterstützt, wurde noch im selben Jahr in das Wörterbuch „Geflügelte Worte" von Georg Büchmann aufgenommen.

Canossa hat offenbar auch jetzt einen Symbolwert behalten. Im kulturellen Gedächtnis der Deutschen wirkt noch die Vorstellung von Heinrich IV., dem deutschen König, der im Januar 1077 „barfuss und in härenem Bußhemd" vor dem Tor der Burg Canossa 3 Tage lang blieb, um sich vom Bann Papst Gregors VII. zu befreien. Der Papst hielt sich zu dieser Zeit in der norditalienischen Burg Canossa auf.

Das Bild vom „Gang nach Canossa" wird in der deutschen Sprache noch heute evoziert, wenn eine abgrundtiefe Demütigung anschaulich gemacht werden sol. Denn die Lösung vom Bann war vom Kaiser mit solchem Opfer erkauft, dessen Schwere jeden Gewinn überbot. Offen vor den Augen der ganzen Welt hatte Kaiser Heinrich IV. bekannt, dass der römische Bischof das Recht ihn zu binden und zu lösen hatte. Als Heinrich IV. vor dem Tore von Canossa im Büßerhemd um Einlass flehte, erblasste der Glanz des deutschen Kaisertums und eine neue Glorie bildete sich um das Haupt des römischen Bischofs. Es war ein glänzender Triumph der Kirche.

Die große Resonanz, die Bismarcks Worte fanden, resultierte aus einer politischen Konstellation auf der internationalen Bühne: Am 18. Januar 1871 erfolgte die Proklamation Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser und die Reichsgründung, am 20. September 1870 - die nationalstaatliche Einigung Italiens und am 18. Juli 1870 die Erklärung der Unfehlbarkeit des Papstes durch das Vatikanische Konzil.

Im Zeichen dieser historisch umwälzenden und zugleich

hochsymbolischen Ereignisse stand der Kulturkampf in Preußen. Unmittelbarer Anlass für die Rede von Bismarck war, dass Papst Pius IX. Anfang Mai 1872 die Ernennung des deutschen Kurienkardinals von Hohenlohe-Schillingsfürst zum deutschen Gesandten beim Heiligen Stuhl ablehnte, da Hohenlohe - Schillingsfürst als Gegner des Unfehlbarkeitsdogmas galt.

Die Ablehnung wurde als Affront empfunden, als Brüskierung des Kaisers durch den Papst.

Die Resonanz in der Öffentlichkeit ging über den Anlass viel weiter hinaus. Noch im Jahre 1872 wurde die Gedenkmünze geprägt, die Bismarck als Verteidiger der Kaiserschaft im neuen Reich zeigte und auf der Rückseite eine Germania, die mit Schwert und Bibel gegen den Papst mit seiner Bannbulle kämpfte, dazu die Devise „Nicht nach Canossa"!

1877, im Erinnerungsjahr an den Canossengang von Heinrich IV., wurde an der Stelle der einst von Heinrich erbauten Harzburg eine sogenannte „Canossa-Säule" errichtet, die noch heute auf der einen Seite ein Porträt des Kanzlers, auf der anderen eine Tafel mit seinem Ausspruch von 1872 zeigt. Am 14. Mai 1875 hatte Bismarck seine Einwilligung zu dieser Denkmalsetzung gegeben: „Ich sehe in diesem Vorhaben eine neue Bekundung des Einverständnisses und der Unterstützung der Abwehr der Übergriffe, mit welchen noch heute deutsches Leben von römischer Herrschaft bedroht wird".

Die damals in der Öffentlichkeit herrschende Stimmung drückte folgendes Gedicht aus:

Das ist der Sturm und Drang der Zeit! Einst brach des Kaisers Herrlichkeit An Pfaffentrutz und - list zusammen;

Noch züngeln heut solch tück'sche

Flammen.

Der Wahlspruch heißt: Durch Nacht zum

Licht!

Denn nach Canossa geh'n wir nicht!

Politik ist die Kunst des Möglichen

(Политика - это искусство возможного)

Die eigentliche Herkunft dieses Ausdrucks ist nicht genau zu ermitteln. Er wird aber Otto von Bismarck zugeschrieben, weil dieser sich bei verschiedenen Gelegenheiten oft allgemein über die Politik geäußert hat.

Dabei versuchte der deutsche Reichskanzler die Politik einerseits von der Wissenschaft abzugrenzen und andererseits mit der Kunst zu vergleichen. Auf dem Hintergrund seiner Äußerungen entstand im Laufe der Zeit diese populär gewordene Definition.

Politische Brunnenvergiftung (политическая клевета, умышленное ра

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